Fliegen über Sylt

Sylt, die größte nordfriesische Insel. Ein traumhaftes Ziel für einen Urlaub, wenn auch ganz altmodisch per PKW. Doch recht unerwartet ergab sich die Möglichkeit in einer Cirrus selbst in die Luft zu gehen und einen kleinen Rundflug durchzuführen. Allemal ein Grund, die Resultate hier zu veröffentlichen.

Das Wetter war perfekt. Die recht dichte Bewölkung vom Morgen war einem strahlen blauen Himmel gewichen, der nur von einigen Cumulanten bevölkert war. Der Flughafen Westerland/Sylt EDXW liegt direkt im Osten von Westeland, also ziemlich in der Mitte der Insel. Die zwei Pisten 06/24 mit knapp 1.700m und 14/32 mit 2.120m bieten ausreichend Raum, sodass ich erstaunt feststellen konnte, dass auch Air Berlin mit Heavy Metal die Insel ansteuert.



Das GAT liegt etwas des eigentlichen Flughafengebäudes im Südwesten des Platzes und teilt sich das Gebäude mit der ortsansässigen Sylt Air, die Rundflüge, Transfers und Charter von der 172er bis zur Cessna 501 anbietet. Mit Parkplatz direkt vor der Tür, freundlichem Personal und Stellplätzen direkt in Laufweite ohne Busshuttle und Co. sind wir schnell an der Maschine und können einsteigen.

Wir haben Westwind mit gut 10 Knoten, sodass der Abflug über die Piste 24 erfolgen wird. Dem Turm teilen wir mit, dass wir einen Rundflug über die Insel durchführen möchten und bitten um eine Empfehlung für ein Routing. Nach einem Backtrack und Abflug über die Piste 24 dürfen wir nach Norden zu den Pflichtmeldepunkten November und Lima, danach Richtung Süden zum Pflichtmeldepunkte Sierra 2. Alles natürlich unter Berücksichtigung des Lärmschutzes, jeweils mit entsprechendem Abstand zur Küste und unter Meidung des Vogelschutzgebiets südlich des Platzes im Rantum Becken. Dieses von einem künstlichen Damm vom gezeitenabhängigen Wattenmeer abgetrennte abgetrennte Areal war interessanterweise ursprünglich 1936/37 für die Stationierung von Wasserflugzeugen angelegt worden, kam jedoch nie wirklich hierfür zum Einsatz. Nach aufwändiger Restauration wurde es 1962 zum Seevögelschutzgebiet und 1968 zum Europareservat erklärt.

Zurück zum Flug. Nach dem Start flogen wir in gut 2.000 ft (wahlweise AMSL oder AGL, denn diese sind hier ja fast identisch :) ) an der Seeseite Richtung Norden bis zur nördlichsten Spitze, dem Ellenbogen. Westlich liegt der Pflichtmeldepunkt November, östlich dann Lima. Danach ging es auf der Wattenmeerseite Richtung Süden mit einem Midfield-Crossing des Platzes Richtung Sierra 2. Da wir das Routing mit dem Turm abgesprochen hatten, war auch der Durchflug durch die Kontrollzone kein Problem.

Nach dem Passieren von Sierra 2 entschlossen wir uns dann noch zu einer Umrundung der benachbarten Insel Föhr. Dort soll es, wie uns ein offenbar kundiger Nachbar beim Frühstück erklärte, der bessern Golfplatz sein, sodass sich die besser betuchten Freunde des Sports von Sylt dorthin fliegen lassen, um dort ihrer Leidenschaft zu frönen. Die Auseinandersetzung über die Sinnhaftigkeit überlasse ich dem geneigten Leser :)

Nach Umrundung der Nachbarinsel ging es dann über die "Sierra-Strecke", also Sierra und Sierra 2 zurück in die Kontrollzone. Dort zunächst in den Gegenanflug auf die 24. Danach wurden wir zu einem Vollkreis über das Wattenmeer geschickt, um eine auf die 32 anfliegende Maschine abzuwarten. Anschließend erhielten wir die Freigabe zur Landung auf der 24.

Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass Sylt in jedem Fall eine Reise wert ist; ganz gleich ob mit dem Auto oder - natürlich ungleich schöner - mit dem Flieger. Das Personal sowohl am GAT wie auch am Funk hab ich als sehr freundlich und zuvorkommend kennengelernt. Ein Platz, an dem auch die Allgemeine Luftfahrt willkommen ist.

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